Bahntechnik

Hier stelle ich Modelle zum Thema Eisenbahnen vor, die weniger dem Spiel mit der BSB dienen sondern eher der Frage nachgehen, wie etwas funktioniert (hat).

Mit einer tiefen Verbeugung vor den Ingenieuren, die Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Technik entwickelt haben, die einfach genial ist...

... sehr oft auch genial einfach!

19.03.2013

Eine Seite zurück Zur nächsten Abteilung

Allerdings dauert es manchmal ein wenig, um zu verstehen, wie es funktioniert und oftmals hilft dazu ein Modell weiter!

Abt´sche Ausweiche

Prizipskizze Standseilbahn

Die Abt´sche Ausweiche kommt bei eingleisigen Standseilbahnen zum Einsatz, wenn dort zwei Fahrzeuge unterwegs sind. Diese hängen typischerweise an einem Seil, das auf der Bergseite über eine Umlenkrolle läuft und begegnen sich daher in der Mitte der Strecke. ... und zwar exakt in der Mitte der Strecke, wie ich nach einer Karambolage feststellen musste. :-) Leider wird dadurch das Modell bei dem gewählten Vorbild ziemlich lang, was wiederum zu bisher noch ungelösten Transportproblemen führt.

Anstelle der aus dem normalen Bahnbetrieb bekannten Weichen mit beweglichen Weichenzungen kommt hier eine Weiche nach Abt zum Einsatz, die völlig ohne bewegliche Teile auskommt. Das ist

a) sehr wartungsfreundlich und
b) sehr betriebssicher,

denn, wo sich nichts bewegt muss

1. nichts geschmiert werden, geht
2. auch nicht durch die Bewegung kaputt und steht
3. die Weiche immer richtig!

Erfunden wurde diese "passive Weiche" vom Schweizer Ingenieur Carl Roman Abt, der auch Bauprojekte für Bergbahnen geleitet hat und dafür das ebenfalls nach ihm benannte Zahnstangensystem entwickelt hat.

Prinzipskizze Standseilbahn
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens
Quelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH

Die Verwendung der Abt'schen Weiche bedingt allerdings eine Anpassung an den Radsätzen der Wagen was sich überraschender Weise zuletzt als das größte Problem bei der Umsetzung mittels  fischertechnik  herausgestellt hat. Daher soll seine Lösung hier am Anfang stehen:

Die Radsätze:

Die Radsätze der Standseilbahn

Die Radsatzgeometrie
Foto: Frank Holzhauer

Das Foto zeigt zwei Radsatzpaare, so wie sie sich in der Ausweiche begegnen würden. Auf den Außenschienen greifen die Räder beidseitig um den Schienenkopf, auf den Innenschienen laufen Räder ohne Seitenführung. Leider gibt es im fischertechnik Programm keine Räder, die hinsichtlich des Durchmessers zu den Seilrollen passen. Hier habe ich entsprechende kleine Kugellager verwendet. (Die Rille in der Mitte der beiden "Innenräder" ist nicht beabsichtigt, ich habe nur keine ausreichend breiten Kugellager bekommen.)

Durch die Führung auf der Außenschiene werden die Wagen immer auf der richtigen Seite der Ausweiche geführt. Die Innenschienen müssen dafür zur Außenschiene eine Lücke für den inneren Spurkranz des Außenrades lassen, die aber so schmal sein muss, dass die Innenräder da nicht reinfallen.

Das Vorbild:

Als Vorbild habe ich die Steilstrecke der "Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn" ausgewählt, da diese eine zusätzliche Besonderheit besitzt: das zweite Fahrzeug ist eine Transportbühne für "normale" Eisenbahnwagen.

Das kommt daher, dass die Steilstrecke zwei normale Bahnlinien verbindet: die im Tal entlang führende Schwarzatalbahn und die auf einer Hochebene liegende Strecke Lichtenhain - Oberweißbach. Bis 1966 wurden auf dieser Bühne Güterwagen von einer Strecke zur anderen befördert.

Der erste Versuch einer Umsetzung im Modell:

Erster Modellversuch

Der erste Versuch
Foto: Frank Holzhauer

Zumindest hinsichtlich der Länge ist dies mein bisher größtes  fischertechnik  Modell. Mit den entsprechenden Schwierigkeiten hinsichtlich der Stabilität. Beim Aufbau hatte ich anfangs immer Probleme mit Durchbiegungen, was zum Abheben der Seile führt und das Risiko von Entgleisungen erhöht. Nach vergeblichen Versuchen mit meinen (nicht ausreichend langen) Alu-Profilen habe ich die Strecke inzwischen erfolgreich mit einem langen schmalen Regalbrett - Baumarkt Standard 19mm - unterlegt.

Ich wollte die Innenschienen der Ausweiche ursprünglich nicht mit den roten Profilen bauen, um nicht zur Säge greifen müssen. Immerhin sieht man auf der Prinzipskizze (zumindest in der vergrößerten Darstellung nach Anklicken) und auf Vorbildfotos einen ziemlich "gestückelten" Schienenverlauf. Da ich grundsätzlich versuche meine Modelle ohne zerstörerische Eingriffe zu bauen, habe ich bein ersten Versuch Statikteile als Alternative verwendet.

Das Modell neigt zu Entgleisungen. Es wäre wohl günstiger, wenn die Radprofile weiter um die Schiene greifen als es die Seilrollen zulassen.

Beim Vorbild werden die Seile mit Seilrollen etwa in der Mitte der Gleise geführt. Im Modell konnte ich das nicht umsetzen, dadurch zieht das Seil an einigen Stellen ziemlich schräg an den Fahrzeugen. Auch trägt dazu bei, dass die Fahrzeuge leicht entgleisen.

Die wichtigste Ursache für Entgleisungen war aber der nicht behebbare Niveauunterschied zwischen den roten Schienen und den gelben Fahrbahnteilen. Die Wagen kippten beim Durchfahren der Weichen und dadurch wurde genau an den kritischen Stellen der Kontakt zwischen Seilrolle und Führungsschiene beeinträchtigt. Damit war klar, dass ich auch für Innenschienen die roten fischertechnik Profile verwenden musste.

Das (vorläufig) finale Modell:

Zweiter Modellversuch

Der zweite Versuch
Foto: Frank Holzhauer

Begegnung in der Ausweiche

Das erste Modell war zumindest in einer Hinsicht sehr nützlich: es zeigte auf, dass die Seile nicht so sauber geführt werden müssen, wie beim Vorbild. Die Wagen sind so leicht und die Seile so dünn, dass die Räder recht problemlos über die Seile laufen

Damit entfällt eine wesentliche Ursache für die "gestückelten" Schienen im Bereich der Weichen. Somit konnte die Säge in der Schublade bleiben und ein weitgehend zerstörungsfreier Einsatz der Schienenprofile erprobt werden. - Allerdings müssen die sehr stark gebogen werden, und ich vermute mal, dass ich die nie wieder richtig gerade bekommen werde.

Das Modell ist aktuell im Zustand "funktioniert grundsätzlich". Es fehlen die Drehscheiben und auch der Antrieb in der Bergstation ist nicht wirklich gut gemacht. Nun stehe ich vor der Frage, ob ich es zu voller Schönheit weiterentwickle und vielleicht mal an einer Ausstellung teilnehme, oder alles wieder abreiße und wegsortiere. Für die Mitnahme zu einer Ausstellung wäre auch noch die Transportfrage zu klären...

Da mir das Thema "Drehscheibe" schon länger durch den Kopf geistert stelle ich es vielleicht auch erst mal nur zur Seite und konzentriere mich darauf, wie man mit fischertechnik eine fernbedienbare Drehscheibe für die BSB hinbekommt.

 

... to be continued ? ...

 

Alle Angaben ohne Gewähr!
Copyright © 2013 Frank Holzhauer
Zurück zum Beginn der Chronik Eine Seite zurück Startseite Zur nächsten Abteilung