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07.09.2004 |
Es gibt eine auf den ersten Blick unüberschaubare Vielzahl von Maßstäben und Spurweiten bei Modellbahnen. Zur eigenen Baugröße führen grundsätzlich zwei Möglichkeiten:
1. man bekommt eine Modellbahn geschenkt und bleibt dabei oder
2. man wählt sich "seinen" Maßstab bewusst.
Letzteres ist wohl der schwierigere Weg, weil die Entscheidung für eine Baugröße ja gleichzeitig auch die Entscheidung gegen alle übrigen ist - und es hat halt jede so ihre Vorzüge. Wie bei jeder Entscheidung bedarf es auch bei diesem Hobby erst einmal der Analyse der eigenen Wünsche. So ist sicherlich ein Betrieb der Spur Z im Garten wenig empfehlenswert, während beim Einsatz großer Spurweiten (IIm oder I) im Haus eine anderweitige Nutzung des Raumes fast völlig ausgeschlossen ist.
Andererseits besteht aber natürlich auch die Möglichkeit, sich für zwei Baugrößen zu entscheiden! Es scheint derzeit fast üblich zu sein, dass ein Modellbahner neben der Innenanlage in einer kleineren Baugröße auch eine Gartenbahn hat. Ich könnte mir auch vorstellen, dass jemand eine N-Anlage hat, um sich den Traum von langen Zügen, die seine Landschaft durcheilen zu erfüllen, andererseits aber auch feindetaillierte Modelle in H0 oder noch größer sammelt und in die Vitrine stellt, weil die einfach schöner aussehen.
Grundsätzlich kann man sagen, dass größere Baugrößen robuster sind als kleinere. Andererseits benötigen sie natürlich mehr Platz. Bezüglich des Platzbedarfs geht der Maßstab übrigens quadratisch ein, da er ja ein Maß für die Umrechnung von Längen ist. Eine H0 Anlage benötigt also etwa die vierfache Fläche einer Spur N mit gleichem Gleisplan! Weiß man ja aus dem Matheunterricht: F=a*b, ist einem aber nicht ständig bewusst :-)
Die nachfolgende Tabelle kann leider nur eine grobe Übersicht der gängigsten Industriegrößen sein.
Baugröße | Maßstab | Spurweite | Bemerkung |
Z | 1 : 220 | 6,5 mm | Kleinste Industriebaugröße, ermöglicht lange Strecken, elegante Bögen und lange Züge. |
N | 1 : 160 | 9 mm | Etwas größer und robuster als Z. Es gibt auch ein größeres Angebot an Fahrzeugen und Zubehör. |
TT | 1 : 120 | 12 mm | "Die Bahn der Mitte", früher hauptsächlich in der DDR verbreitet, mittlerweile aber auch andernorts auf dem Vormarsch. Braucht weniger Platz als H0, die Fahrzeuge wirken aufgrund ihrer Größe aber deutlich besser als in N. |
H0 | 1 : 87 | 16,5 mm | Sprich: "Ha-Null" für "Halbe Nenngröße 0". Die am weitesten verbreitete Spurweite mit der größten Auswahl an Zubehör. |
0 | 1 : 45 | 32 mm | Sprich: "Null". War bis ende der 40er Jahre recht verbreitet. |
I | 1 : 32 | 45 mm | Sprich: "Eins" (die römische nämlich!). Recht groß, braucht etwa viermal soviel Platz, wie H0! Hauptsächlich Märklin (Blech und Kunststoff) und Kleinserienhersteller. |
II | 1 : 22,5 | 64 mm | Sprich: "Zwei". Eigentlich nur der Vollständigkeit halber, ist nicht sehr verbreitet. Fast ausschließlich Kleinserienhersteller. |
IIm / G | 1 : 22,5 | 45 mm | Sprich: "Zwei emm". Gartengeeignet und kinderbespielbar aber ein echter Platzfresser. Gut zu kombinieren mit Playmobil und fischertechnik. Hauptsächlich Lehmann und Kleinserienhersteller. Bei Lehmann Modelle nach Schmalspurvorbildern. (Meterspur, dafür steht das "m" hinter der Baugrößenbezeichnung "II" = römische zwei! Die Hersteller versuchen derzeit die Bezeichnung "G" zu etablieren.) |
Wie man sieht, haben Spur I und IIm die gleiche Spurweite = Abstand zwischen den Schienen von 45mm, allerdings lassen sich weder die Fahrzeuge noch die Gleise kombinieren. Märklin arbeitet auch hier mit dem von Märklin H0 bekannten Wechselstromsystem. Außerdem sind die Spurkränze der LGB Fahrzeuge zu hoch um die Märklinweichen zu befahren.
Es gibt ein paar recht einfache Regeln, die zu besseren Gleisbildern führen, die das Fahrverhalten der Züge optisch verbessern und die Betriebssicherheit steigern. Ich versuche folgende Regeln zu beachten:
Beim Vorbild gibt es keinen scharfen Übergang von der Geraden zum Bogen. Der Übergang wird durch kontinuierliches Verkleinern des Radius erreicht. (Eine gerade Strecke kann man rein mathematisch ja auch als Kreis mit unendlich großem Radius betrachten.) Im Modell läßt sich das mit flexiblen Gleisen nachbauen. Mir ist dieser Aufwand zu groß, zumal ich die LGB "fliegend" aufgebaut habe, dabei erscheint mir der Einsatz von Flexgleisen als unpraktikabel.
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Hier habe ich mal versucht, diesen Gedanken am Beispiel einer Kehrschleife darzustellen. Diesmal nur mit R1 (rot) und R3 (blau). Die Weichen sind entsprechend dem Radius des Zweiggleises eingefärbt. Wie man deutlich sehen kann, wirkt die Kehrschleife mit Übergangsbögen und Zwischengeraden deutlich harmonischer, ohne dass der Platzbedarf gleich ins Uferlose ausartet. Wer es nicht glaubt: Einfach mal aufbauen und einen Zug drüber fahren lassen. Aber ACHTUNG: In Kehrschleifen kommt es bei Gleichstrombahnen zum Kurzschluß weil die rechte Schiene am Ende auf die linke trifft und beide Schienen unterschiedliche Polarität aufweisen. Bei den meisten Gleichstrombahnen gibt es hierfür "Kehrschleifengarnituren" die den Kurzschluß verhindern. |
Wer sich intensiver mit solchen Überlegungen auseinandersetzen will, dem sei dieses Buch empfohlen:
Hill, Joachim M.: Modellbahn-Anlagenplanung. Der richtige Weg zur vorbildgetreuen Modellbahn (Alba-Modellbahn-Praxis, 2). 5., überarb. Aufl. Düsseldorf 1999.
Und wie das so ist mit der grauen Theorie - sie läßt sich nicht überall anwenden. Hier der Gleisplan von "Holzhauer´s Spitzboden Bahn". Der name ist zwar nicht sehr originell, läßt sich aber gut Abkürzen: HSB! Aus dem Interesse an den "Harzer Schmalspur Bahnen" leitet sich auch die Auswahl an rollendem Material ab. Ich warte übrigens noch auf einen Sponsor, der mir die Anschaffung eines Harzelefanten (1E1 gekuppelte Dampflok!) finanziert - Freiwillige vor!
Die Form der Anlage ist durch die Begehbarkeit des Spitzbodens erzwungen. An der engsten Stelle kommt die Bodenluke von unten, dahinter ist knapp Platz für eine zweigleisige Strecken. Links verschwindet die Bahn unter einem Schreibtisch. Wenn man auf dem Stuhl sitzt muss man ein wenig aufpassen, dass die Beine neben den Gleisen stehen. Rechts ist der Platz durch eine Türe begrenzt.
Die Anlagengrundform ist ein "Hundeknochen" (Oval, dass so zusammengedrückt ist, dass in der Mitte eine zweigleisige Strecke entsteht). Diese Klappe ist auch Ursache für die R1 Weichen im linken Bereich des Bahnhofs. Da hier aber die erwähnte Signalbrücke den Blick verstellt, fällt das nicht so stark auf. An der rechten Bahnhofsausfahrt habe ich dagegen möglichst großzügige Radien verwendet, um den unumgänglichen Halbkreis aus R1 optisch abzumildern.
Das zweite (innere) Gleis rechts oben hat die Funktion einer Kehrschleife und wird ausschließlich von rechts nach links durchfahren, das macht die Elektronik sehr einfach! Derzeit ist nur die linke Bahnhofsausfahrt mit Signalen gesichert, die natürlich aus fischertechnik gebaut sind, wie man hier nachlesen kann.
Alle hier abgebildeten Gleispläne wurden mit WinRail erstellt. Das von Gunnar Blumert entwickelte Programm ist direkt vom ihm im Internet zu beziehen: WinRail . Es ist sicherlich nur eins von vielen, scheint mir aber recht ausgereift zu sein (aktuelle Version 7.0) und es ist leicht zu handhaben - zumindest ich komme damit gut klar. Einfach mal ausprobieren, es gibt dort auch eine Demoversion zum kostenlosen Download.